FOLGE 29: Das Jahr der Multikrise: Wie geht es 2023 weiter?

Shownotes

Die Künstliche Intelligenz von Chat GPT schickt sich an, Google und unser Hirn zu ersetzen, zur gleichen Zeit sprechen wir über Krieg in Europa. Russlands Angriff auf die Ukraine bestimmt für Mirja, Klaus und Eike den Blick ins kommende Jahr und darüber hinaus. Putin hat Erfahrung mit eingefrorenen Konflikten, sie führen dazu, dass es allen schlechter geht. Der momentane Zustand der Multikrise (Ukraine, Klima, Natursterben, Energie, Inflation) führt zu Reaktionen von Unternehmen und staatlicherseits, die klar anzeigen, dass sich Trend im großen Stil verändern.

Statt der Effizienz- und Profitmaximierung von Lieferketten, beginnt die Arbeit an resilienten Infrastrukturen. Hochtechnologien wie Halbleiter gelten neuerdings ebenso als systemrelevant wie Überseehäfen und Supergrids. Wo kommen unsere Rohstoffe in Zukunft her? Ist es nicht sinnvoll, selbst sein eigener Zulieferer zu werden? Regionalisierung, Resilienz und Nachhaltigkeit avancieren zum Management-Dogma 2023 (und darüber hinaus).

Derweil werden sich Konflikte im politischen Feld 2023 weiter zuspitzen. Reichsbürger sind nicht nur rechte Folklore, sie wollen den Rechtsstaat abschaffen. Klimaproteste radikalisieren sich, ziviler Ungehorsam erreicht den Alltag, während gleichzeitig eine verzweifelte junge Generation in China die staatskapitalistische Autokratie ins Wanken bringt. Klar ist aber auch, dass sich illiberale Demokratien und autoritäre Systeme vor allem ökonomisch als Konkurrenten profiliert haben. Anzeichen sprechen dafür, dass wir international vor einem "Great Decoupling" ("Economist") stehen.

Von De-globalisierung kann bei alledem jedoch nicht die Rede sein. Mut macht, dass wir 2023 und darüber hinaus einen Vernetzungs-Aufbruch erleben werden, bei dem Südeuropa an die Energiewende angeschlossen wird. Viele neue geopolitische Netzwerke sprechen dafür, dass eine sozial-ökologische Transformation nach wie vor möglich ist.

2022 war allerdings auch das Jahr, in dem es in den USA zu einem "Silicon Meltdown" kam. Das Silicon Valley, innovative Gehirn der Welt - auch diese Krise wird sich 2023 mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einmal zuspitzen - entlässt 120.000 Menschen, weil das Geschäftsmodell Online-Werbung. multikrisenbedingt nicht mehr funktioniert. Aber auch hier beginnen sich Dingen zu bewegen - ohne die Datensouveränität der Nutzer werden wir jedoch zwischen Big Tech und Big State zerrieben.

Literatur _ITZ Newsletter Big State und Big Tech _ Guterres / cop 27 _ Investitionen ins Stromnetz für Zukunftsfähigkeit _ [Verschiebungen im Konsumverhalten: „Preis vor Nachhaltigkeit als Kaufmotiv“](https://www.welt.de/wirtschaft/article242408931/Comeback-der-Billig-Lebensmittel-die-grossen-Verlierer-der-Supermarkt-Inflation.html https://www.schweizeraktien.net/blog/2022/09/16/weleda-erwarteter-umsatzrueckgang-fuer-2022-fuehrt-zu-sparmassnahmen-50836/) _ KI ChatGPT: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Chatbot _ Gretchen Bakke: Grid: The Fraying Wires Between Americans and Our Energy Future, 2017. _ Fraunhofer Institut: Studie: Supergrid – Ansatz für die Integration von Erneuerbaren Energien in Europa und Nordafrika _ Philipp Staab: Anpassung. Leitmotiv der nächsten Gesellschaft, 2022. _ Philipp Staab: Digitaler Kapitalismus, 2019. _ Economist:Economic growth no longer means higher carbon emissions, 8. November 2022. _ Das Politikteil, Zeit-Podcast: Proteste in China: "Wir wollen keine Lügen, wir wollen Würde.", 2. Dezember 2022.

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